Hochschule der Medien kooperiert mit dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg
Die hochdynamische technologische Entwicklung in der Gesellschaft macht es erforderlich, die für den Sachbeweis eminent wichtige Kriminaltechnik immer auf dem neuesten Stand zu halten. Deshalb hat das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration für eine weitere Verbesserung der Auswertemöglichkeiten für das Kriminaltechnische Institut des Landeskriminalamts 6,5 Millionen Euro bereitgestellt. Rund 1,02 Millionen fließen in ein Forschungsprojekt zur Dokumentenuntersuchung.
Kooperationspartner sind das Kriminaltechnische Institut des LKA Baden-Württemberg und das Institut für Angewandte Künstliche Intelligenz (IAAI) der HdM. Im Forschungsprojekt DOKIQ (Dokumentenuntersuchungssoftware) wird untersucht, welche Möglichkeiten sich bei der automatisierten und intelligenten Fälschungserkennung mittels Künstlicher Intelligenz (KI) bieten und wie dieses Know-how für die Polizeiarbeit nutzbar gemacht werden kann. Die Kooperationsvereinbarung haben die Partner am 23. April 2020 in Stuttgart unterzeichnet. Sie soll voraussichtlich bis Juli 2022 laufen.
Gefälschte Dokumente und Identitätsbetrügereien sind in vielen Kriminalitätsbereichen allgegenwärtig. Potentielle Folgen einer defizitären Identitätsfeststellung sind beispielsweise die Verschleierung der Vorbereitung und Verübung schwerer Straftaten wie etwa terroristischer Anschläge. Der Einsatz von KI bei der Fälschungserkennung soll die Dokumentenprüfung der Sachbearbeiter deutlich beschleunigen, das Erkennen von Zusammenhängen und Serien unterstützen und erlangtes Wissen konservieren.
Maßgeschneidertes Projekt
Prof. Dr. Ing. Johannes Maucher, Leiter des IAAI, ist überzeugt vom gesellschaftlichen Nutzen des Projekts.
“Es ist wie maßgeschneidert für das IAAI. Dort wollen wir in fakultätsübergreifender Kooperation moderne Algorithmen der KI in die Anwendungen bringen.” Mit dem Projekt werde eine sehr aktuelle Herausforderung der weltweiten Deeplearning-Community aufgegriffen - die Fragestellung, wie Domänenwissen - hier das Wissen der Sachbearbeiter - in das durch Deeplearning modellierte datenbasierte Wissen integriert werden kann, so Maucher weiter.
An der HdM - mit ihrer Expertise im Bereich Druck- und Medientechnik - wurde der Schwerpunkt Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen seit 2007 sukzessive auf- und ausgebaut. Die Bundesdruckerei Berlin (BDR), die seit Jahren an der Neuentwicklung von Identitätsdokumenten forscht, unterstützt das Projekt DOKIQ ebenfalls. Neben dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg ist auch das Bayerische Landeskriminalamt in das Projekt involviert.