Forschungskooperation zu Mensch-Roboter-Interaktion:
Untersuchung ethischer und rechtlicher Fragen
In den kommenden Jahren können Service- oder Assistenzroboter vermehrt Aufgaben wie Reinigung und Transport im öffentlichen Raum übernehmen, etwa in Fußgängerzonen, auf öffentlichen Plätzen, in Bahnhöfen oder Parkgaragen. Damit werden sie nicht nur Teil des Stadtbilds, auch Arbeitsabläufe verändern sich. Unbeteiligte Personen und Roboter begegnen sich öfter im Alltag.
Deshalb müssen die Roboter mit ihren menschlichen Teampartnerinnen und -partnern und mit Passantinnen und Passanten interagieren, um ihre Aufgaben effizient und sicher durchführen zu können. Dies umfasst beispielsweise die Kommunikation ihrer Aufgabe und die Abstimmung der Wegplanung. Mit diesen und weiteren Themen beschäftigt sich in den nächsten drei Jahren das Ulmer Zentrum zur Erforschung und Evaluation der Mensch-Roboter-Interaktion im öffentlichen Raum (ZEN-MRI). Dafür haben sich die Universität Ulm, die Hochschule der Medien Stuttgart (HdM), das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart, die Adlatus Robotics GmbH aus Ulm und die Stadt Ulm am 1. September 2022 in einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen.
Das Team der HdM: Prof. Dr. Tobias Keber, Christof Lang, Prof. Dr. Petra Grimm und Kai-Erik Trost (von links, Foto: Daniela Stang/Uni Ulm)
Testflächen in der Innenstadt
Sie erarbeiten die notwendigen Anforderungen für das Roboterverhalten und Interaktionsstrategien (MRI) für den öffentlichen Raum. Forschungsschwerpunkt sind dabei Interaktionen mit Passantinnen und Passanten zur Optimierung des Roboterverhaltens, aber auch die Einbettung der Roboter in den öffentlichen Raum. Dafür werden in der Ulmer Innenstadt Testflächen eingerichtet. Städtebauliche Vorgaben, Sicherheitsvorgaben und Designfragen sind ebenso Untersuchungsgegenstand wie rechtliche und ethische Anforderungen.
Mit diesen beschäftigt sich ein Team des Instituts für Digitale Ethik (IDE) der HdM unter Leitung der Professoren Dr. Petra Grimm und Dr. Tobias Keber. Sie gehen unter anderem der Frage nach, wie es gelingen kann, dass Roboter ethische Handlungsprinzipien erlernen.
„Der Einsatz von Robotik in sozialen und damit für den Robotereinsatz noch nicht optimierten Umgebungen ist stets mit ethischen und rechtlichen Fragen verbunden", so Grimm und Keber. “Mit unserem Ethics-by-Design-Ansatz begleiten wir daher Entwicklungs- und Designprozesse von autonomen Systemen auf eine kooperative Art und Weise: Digitale Ethik und Recht sollen innovative Technikgestaltung nicht verhindern. Vielmehr sollen ihre Chancen freigelegt werden, indem Risiken und Konfliktpotenziale bereits von Anfang an bedacht werden.”
Das Projekt ZEN-MIR wird bis August 2025 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 3,6 Millionen Euro gefördert. Davon erhält die HdM rund 700.000 Euro.