27 January, 2023
Charlott Springmann
Lea Richter
Jürgen Seitz

KI-Nachwuchs zeigt Zukunftspotenzial: Der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz kürt beeindruckende Projekte junger Talente

Logo des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz

Es war ein Tag voller Innovation und Inspiration: Der Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz (BWKI) hat Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland die Chance gegeben, ihre eigenen KI-Projekte zu entwickeln. Das Finale des Wettbewerbs, das am 14. Oktober 2022 im Casino am Neckar in Tübingen stattfand, war die perfekte Gelegenheit für junge KI-Talente, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und ihre Ergebnisse vor einer Expertenjury zu präsentieren.

Bereits zum vierten Mal rief der Bundeswettbewerb Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland auf, eigene KI-Projekte zu entwickeln und an einem Wettbewerb teilzunehmen. Über 50 Projekte von Einzelteilnehmenden und Teams folgten dem Ruf. Schließlich wurden zehn Projekte für das Finale nominiert.

Bei dem Event in Tübingen präsentierten die Finalisten ihre Projekte in entspannter Atmosphäre. An Ständen, die mit Plakaten, Informationsmaterial und gegebenenfalls Prototypen aufbereitet waren, stellten die Jugendlichen ihre Projekte vor und gaben gerne Auskunft über technische Details, bewältigte Herausforderungen und ihre Zukunftspläne in Hinsicht auf Künstliche Intelligenz. Bewertet wurden die Projekte von einer Jury, die aus KI-Experten und -Expertinnen, Vertretern aus Medien, Wissenschaft, Anwendungsgebieten und auch BWKI-Alumni bestand und sich live vor Ort informieren und überzeugen lassen konnte.

Es war beeindruckend zu sehen, was die Schüler im Alter von 15 bis 19 Jahren mit ihren Projekten erreicht haben. Die Bandbreite der Projekte reichte von kreativen Ideen wie einer App zum Lösen von Logikspielen, die Robert, Anjo, Jesper und Simon ins Rennen schickten, bis hin zu medizinischen Anwendungen wie einem Algorithmus zur Unterstützung bei der Diagnose von Leberkrebs, den Lorenz vorstellte. Ein weiteres Highlight war das Projekt von Bennet, das sich mit der technischen Optimierung von Objekterkennung beschäftigt hat. Durch die Arbeit von Jacob wurden die Captcha Tests verbessert, während Vincent und Caspar sich mit der Bekämpfung von Fake News beschäftigt haben. Hongye und Boris haben einen Algorithmus entwickelt, der es ermöglicht, in nur 1-2 Minuten eine werbewirksame chinesische Schriftart zu generieren, was normalerweise monatelange Arbeit für Experten bedeutet. Einen Beitrag zum Umweltschutz leistete Christian, dessen KI Feldampfer erkennt, genau ortet und so die mechanische anstelle einer chemischen Unkrautbekämpfung ermöglicht. Mitjas KI-Projekt zur Übersetzung von gesprochenem Text hilft dabei, Sprachbarrieren zu überwinden.

Der krönende Abschluss des BWKI-Finales war die Bekanntgabe des Gewinners. Moderiert wurde die Preisverleihung von Philip Häusser, und einige der Jurymitglieder und Kandidaten durften nochmal zu Wort kommen. Dabei ging es sowohl um die Projekte selbst als auch um Schwerpunktthemen wie Umwelt und die praktische Anwendung der KI-Lösungen. Den ersten Platz in der Gesamtwertung belegte der 17-jährige David aus Leer mit seiner KI zur Blutzellenanalyse, die auch in schwächer entwickelten Ländern und mit wenig Hardware helfen kann, Krankheiten aufzuspüren. Die Freude und Kollegialität unter allen Teilnehmenden war groß, und im Anschluss an die Preisverleihung durfte noch etwas gefeiert werden.

Besonders hervorzuheben ist, dass einige der Projekte in der Idee und Umsetzung so herausragend waren, dass es auf dem Markt keine KI-Lösungen gibt, die mit denen der Schüler mithalten könnten. Vor diesem Hintergrund ist es besonders überraschend, dass sich viele der Jugendlichen im Rahmen des BWKI erstmals mit Künstlicher Intelligenz auseinandergesetzt haben. Dies zeigt, welch steile Lernkurve möglich ist, wenn sich junge Menschen eines Themas annehmen und eine Begeisterung entwickeln.

Insgesamt zeigte die Veranstaltung eindrücklich, wie wichtig es ist, dass sich junge Menschen offen mit zukunftsweisenden Technologien auseinandersetzen, und wie viel Begeisterung, aber auch Kompetenz und Engagement sie einbringen können. Sie lernen nicht nur, wie man KI-Technologien selbst entwickelt und anwendet, sondern auch, wie man Probleme löst, kreativ denkt und sich auch von Rückschlägen und -hindernissen nicht vom Weg abbringen lässt. Trotz weniger Vorerfahrung auf dem Gebiet der KI schien es ihnen leicht zu fallen, einen Zugang zur Technologie, aber auch gesellschaftlich relevanten Themen zu finden. Wünschenswert wäre in Zukunft jedoch, eine stärkere Beteiligung von Mädchen zu erreichen. Obwohl das Angebot Schülern und Schülerinnen gleichermaßen offen steht, war beim Finale keine weibliche Teilnehmerin dabei. Das soll sich bei den kommenden BWKI-Wettbewerben ändern.

Das breite thematische Spektrum der vorgestellten Projekte zeigte, dass KI in einer Vielzahl von gesellschaftlich relevanten Bereichen eingesetzt werden kann und dass sie das Potenzial hat, in Zukunft große Veränderungen zu bewirken. Der Mehrwert für Gesellschaft, Umwelt, Medizin und Wissenschaft, den die Jugendlichen in wenigen Monaten erschaffen haben, sollte ihnen Mut für weitere Projekte geben und ist darüber hinaus ein starkes Signal, dass sich Technologieoffenheit in Schulen und die Förderung der jungen Menschen für alle lohnt.

Das Finalevent und die Preisverleihung stellten eine große Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen der Schüler dar. Dies kann sie motivieren, sich weiterhin im Bereich KI zu engagieren und auch weitere junge Menschen inspirieren. Das große Interesse verschiedener Medienvertreter gab den Jugendlichen außerdem die Möglichkeit, sich im Präsentieren zu üben und ein gestärktes Selbstbewusstsein mitzunehmen. Zukunftsweisend kann auch der Austausch mit Expertinnen und Experten sein, den das Finale ermöglicht hat. Hier konnten wertvolles Feedback und Ideen zur Weiterführung der Projekte, passenden Geschäftsmodellen und Karrierechancen gesammelt werden.

Die Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) bietet mit dem Institute for Applied Artificial Intelligence (IAAI) die perfekte Anlaufstelle für junge Menschen, die ihre Karriere in Richtung Künstliche Intelligenz ausrichten möchten. Als Gründungspartner des Bundeswettbewerbs Künstliche Intelligenz war das IAAI beim Finale dabei und konnte so das Interesse der Schülerinnen und Schüler an den Studienangeboten der HdM wecken. Mit einem breiten Angebot an KI-bezogenen Studiengängen auf Bachelor- und Masterniveau und einem starken Anwendungsbezug konnte die HdM bei den Talenten punkten. Weitere Informationen zu den Studiengängen, Forschungsprojekten und Weiterbildungsmöglichkeiten für Unternehmen finden sich unter ai.hdm-stuttgart.de.

Auch im Jahr 2023 wird der Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz wieder stattfinden. Ab März sind Schülerinnen und Schüler aufgerufen, sich anzumelden. Schulen und andere Interessierte haben außerdem die Möglichkeit, Online-Bildungsangebote wahrzunehmen. Weitere Informationen dazu gibt es auf www.bw-ki.de.