01 February, 2023
Jessica Hofmann

Mit der Bachelorarbeit bis nach Tel Aviv

Jessica Hofmann und Johannes Theodoridis vor der ECCV Medienwand.

Als ich angefangen habe meine Bachelorarbeit zu schreiben hätte ich nicht vermutet, dass sie mich am Ende auf die European Converence of Computer Vision (ECCV) nach Tel Aviv führen würde.

Ich habe meine Arbeit über das Thema „Untersuchung und Analyse der Robustheit von Object Detection und Instance Segmentation am Beispiel des Mask R-CNN“ bei Professor Johannes Maucher geschrieben. Zusammen mit meinem Zweitbetreuer Johannes Theodoridis habe ich dann auch nach meiner Bachelorarbeit im Rahmen des Innovationsprojektes im CSM Master weiter an dem Thema gearbeitet und wir haben gemeinsam an einem Paper mit dem Titel „Trapped in Texture Bias? A Large Scale Comparison of Deep Instance Segmentation“ gearbeitet.

Aber auch nachdem wir das Paper fertig hatten, hat es noch einige Zeit gedauert, bevor es tatsächlich bei einer Konferenz angenommen wurde. Bevor ein wissenschaftlicher Artikel bei einer Konferenz angenommen wird, werden mehrere Gutachten darüber erstellt, ob das Paper geeignet ist. Meistens schafft man es aber nicht direkt bei der ersten Runde auch angenommen zu werden. Die Arbeit wird dann erst bezügliche der gefundenen Kritikpunkte angepasst und kritische Formulierungen geändert oder manche Inhalte anders erklärt. Und dann geht es in die nächste Review Runde. Aber die Mühen haben sich gelohnt, da wir bei einer der größten europäischen Konferenzen im Bereich Computer Vision angenommen wurden.

Neben der ECCV gehören vor allem die CVPR und die ICCV zu den Top Konferenzen in diesem Bereich. Dabei finden die ECCV und die ICCV immer im Wechsel, also alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt. 2022 wurde die ECCV in Tel Aviv ausgerichtet und fand damit nach der Coronazeit auch als eine der ersten größeren Konferenzen wieder in Präsenz statt. Und dank der Unterstützung der HdM konnten Johannes und ich nicht nur unser Paper dort veröffentlichen, sondern durften auch nach Tel Aviv reisen, um an der Konferenz teilnehmen zu können.

Der Stadtstrand und die Promenade von TelAviv mit diversen Badegästen.

Insgesamt waren wir eine Woche in Tel Aviv. Wir kamen Freitagnacht am Flughafen in Tel Aviv an und hatten glücklicherweise den gesamten Samstag Zeit, um uns auch die Stadt genauer anschauen zu können. Bevor es am Sonntag mit zwei Tagen Workshops und Tutorials startete. Die Workshops fanden in verschiedenen Räumen in zwei großen Hotels im Zentrum von Tel Aviv statt. In diesen Tagen hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit sich in verschiedenen Vorträgen und Diskussionen über die neuesten Entwicklungen zum Thema Computer Vision in den verschiedensten Bereichen zu informieren und mit anderen zu sprechen. Dabei waren die Workshops immer thematisch zusammengefasst z.B. zum Thema „Medical Computer Vision“, „Self-Supervised Learning: What is Next?“, „hyperbolic Representation Learning for Computer Vision” oder auch „Drawings and Abstract Imagery: Representation and Analysis”. Alles in allem waren es zwei sehr informative, aber auch sehr anstrengende erste Tage in denen ich nicht nur viel fachlich Neues gelernt habe, sondern auch viele Menschen aus allen Winkeln der Welt kennen lernen konnte.

Großer Saal mit Bühne und runden Tischen. Hier fanden zwei Tage lang die Workshops und Tutorials der Konferenz statt.

Nach den Workshops startete dienstags die „eigentliche“ Konferenz, die auf dem EXPO-Gelände nahe der Universität stattfand. Im Laufe von drei Tagen wurden dort in Kurzvorträgen und auf Plakaten alle Paper vorgestellt, welche zur Konferenz angenommen wurden. Die Paper wurden dafür thematisch zusammengefasst, sodass jeweils Vormittags und Nachmittags Paper zu unterschiedlichen Themen ausgestellt wurden. Unser Paper durften wir dann am Donnerstagvormittag an unserem Plakatstand vorstellen. Innerhalb von drei Stunden bekamen die anderen Teilnehmer so die Möglichkeit mit uns über unsere Forschung zu sprechen und Fragen zu stellen oder auch Ideen auszutauschen. Dabei war vor allem spannend, welche Ideen für weitere Experimente oder Einsatzgebiete so zustande kamen. Wir waren auch sehr überrascht, wie groß der Ansturm auf unser Plakat war und mit wie vielen Interessierten wir über ihre und unsere Ideen sprechen konnten.

Jesssica Hofmann und Johannes Theodoridis präsentieren ihr Poster auf der Hauptkonferenz. Vogelperspektive auf die Messehalle in der die Konferenzpaper präsentiert wurden. Eingangsbereich der Hauptkonferenz mit verschiedenen Teilnehmern.

Aber wir hatten natürlich neben der Konferenz auch immer wieder die Möglichkeit die Stadt privat zu erkunden. Tel Aviv ist eine wirklich internationale und sehr vielfältige Stadt. Neben der doch sehr unterschiedlichen Architektur konnten wir auch das ausgesprochen gute Essen genießen. Da in Tel Aviv Einflüsse und Menschen aus allen Teilen der Welt zusammenkommen, ist auch das Essen bunt und vielfältig. Wir hatten auf definitiv viel Spaß dabei uns durch die verschiedenen Geschmäcker zu probieren. Und da das Wetter mit ca. 27°C noch sehr sommerlich war, haben wir es uns auch nicht entgehen nach einem aufregenden Konferenztag am Strand zu entspannen und schwimmen zu gehen.

Israelischer Kebab als Mittagessen auf dem Carmel Market. Stadtstrand von TelAviv in der Abendsonne mit Blick auf die Altstadt Jaffa.

Insgesamt war es eine einzigartige Erfahrung, für die eine Woche eigentlich viel zu kurz war und sich gleichzeitig viel länger angefühlt hat. Ich würde auf jedem Fall jedem Raten, der die Möglichkeit hat an einer solchen Konferenz teilzunehmen, das auch zu tun.

Unser Paper findet ihr unter folgendem Link:

https://www.ecva.net/papers/eccv_2022/papers_ECCV/html/7815_ECCV_2022_paper.php

Jessica Hofmann studiert im Master Computer Science and Media (CSM) and der Hochschule der Medien. Zuvor hat sie erfolgreich ihren Bachelor of Science im Studiengang Medieninformatik abgeschlossen. Derzeit schreibt Sie ihre Masterarbeit am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung in Stuttgart Vaihingen.