27 November, 2024
Marcel Schlegel

IKID: Erstes Whitepaper zu interdisziplinärer KI-Lehre erschienen

Das ist der Auftakt einer Serie: Im Rahmen des Lehrforschungsprojekts IKID ist ein erstes Whitepaper veröffentlicht worden. Die Autor:innen präsentieren ein Lehrkonzept zur Vermittlung von KI-relevanten Kompetenzen.

Angesichts der rasanten Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) müssen Gesellschaften auf die komplexen Veränderungen vorbereitet werden, die durch KI-Anwendungen in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten entstehen. In besonderem Maße betreffen diese Herausforderungen auch Forschungs- und Bildungsinstitutionen, die von der KI-Transformation selbst erfasst werden. Idealtypisch kommt Universitäten oder Hochschulen dabei die Funktion zu, Studierende für die Potenziale und Risiken von KI zu sensibilisieren, sie auf die praktische Nutzung und reflektierte Implementierung von KI-Tools ebenso wie auf die kontextsensible Bewertung von KI-Folgen vorzubereiten. Kurzum: Sie zu mündigen und kompetenten KI-Expert:innen auszubilden.

KI in IKID – mehr als nur eine Technologie

Im Rahmen des Lehrforschungsprojekts „IKID – Interdisziplinäres KI-Exploratorium“, das Prof. Dr. David Klotz federführend leitet, ist nun die erste Ausgabe einer Whitepaper-Serie erschienen (zur Übersichtsseite). Die Autor:innen Dr. Marah Blaurock, Janina Gabrian, Marcel Schlegel und Prof. Dr. Jürgen Seitz beschreiben darin zunächst das IKID-Lehrkonzept.


Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) geförderte IKID-Projekt zielt genau darauf ab, Studierende der Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) relevante KI-Kompetenzen zu vermitteln. „Dabei wird KI nicht nur als Technologie, sondern auch als gesellschaftliches Querschnittsphänomen und damit ganzheitlich betrachtet – aus technischer, wirtschaftlicher, rechtlicher und ethischer Sicht”, berichtet David Klotz, Studiendekan „Wirtschaftsinformatik und digitale Medien“.

Insgesamt beleuchtet die Whitepaper-Serie die Integration von KI in die Hochschuldidaktik. Sie dokumentiert die (Zwischen-)Ergebnisse des Projekts IKID und richtet sich an Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen sowie an eine interessierte Öffentlichkeit aus Politik, Wirtschaft und verwandten gesellschaftlichen Bereichen. Sie lädt dazu ein, den fortlaufenden Prozess der Entwicklung einer interdisziplinären KI-Lehre zu begleiten und die didaktischen Herausforderungen und Chancen einer von und durch KI-geprägten Zukunft zu erkunden.

Sechs Ausgaben in Planung

In sechs Ausgaben, die in Kooperation mit dem Institute for Applied Artificial Intelligence (IAAI), dem Institut für Digitale Ethik (IDE), und dem Digipolis Verlag nacheinander erscheinen werden, werden weiterhin KI-relevante Kompetenzen, interdisziplinäre und integrierte Lehrkonzepte, innovative Lehrmethoden und didaktische Ansätze vorgestellt, die in den IKID-Projektseminaren angewendet und evaluiert werden. Am Ende werden die Whitepaper in einem Sammelband münden und im Digipolis Verlag erscheinen.

„Zudem präsentieren wir eine technische Infrastruktur mit Sandbox und Demonstratoren, die es Studierenden ermöglicht, wichtige Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit KI zu erlernen”, sagt David Klotz. „Dieser multiperspektivische und praxisorientierte Ansatz zielt darauf ab, den Studierenden alle notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, um KI-Projekte erfolgreich und verantwortungsvoll umzusetzen.” Diese Qualifikation wird mit dem Zertifikat „Interdisziplinäre KI-Kompetenzen” nachgewiesen. Dafür setzt das Projektteam wie angedeutet auch auf den Einsatz von physisch-virtuellen Demonstratoren. Diese sollen KI für die Studierenden erlebbar machen und die Möglichkeit bieten, zu interagieren und zu diskutieren.

Drei KI-Projektseminare bereits angelaufen

Strukturell setzt sich das interdisziplinäre Lehrangebot von IKID aus zwei Elementen zusammen: In den obligatorischen Grundlagenveranstaltungen lernen die Studierenden zunächst KI-relevante Basics der Fächer Informatik, Wirtschaft, Ethik und Recht. Das in der Propädeutik erworbene Wissen übertragen die Studierenden anschließend in die sogenannten „Integrierten KI-Projekte“, in denen sie ihr disziplinenspezifisches Wissen und ihre Fähigkeiten unter anderem in Case Studies oder Planspielen in praxisorientierter Weise vertiefen. Konkret wurden im Projekt IKID bereits zwei „Integrierte KI-Projekte“ konzipiert, durchgeführt und evaluiert: das Seminar „AI Media Products“ (mehr dazu) das Bachelor-Student:innen der HdM seit dem Wintersemester 2023/2024 wahrnehmen können, sowie das „AI Start-Up Game“. Ein drittes Projekt zum Thema „KI, Desinformation und Manipulation“ befindet sich aktuell in der Pilotphase.

Am Projekt IKID sind neben Prof. Dr. David Klotz (Informatik) und Prof. Dr. Jürgen Seitz (Wirtschaft) auch Prof. Dr. Petra Grimm (Ethik), Prof. Dr. Nils Heide (Recht) und Prof. Dr. Peter Thies (Informatik) beteiligt. Das Projekt, das im Dezember 2021 gestartet ist, läuft noch bis 30. November des kommenden Jahres.

Autor:innen der Erstausgabe: Marcel Schlegel, Dr. Marah Blaurock, Janina Gabrian, Prof. Dr. Jürgen Seitz

Redaktion der Whitepaper-Serie: Dr. Marah Blaurock und Marcel Schlegel

Layout der Serie: Juliana Baatzsch und Marcel Schlegel