IKID-Whitepaper: Die Sandbox
Warum Hochschulen sichere und flexible KI-Umgebungen brauchen

In der vierten Ausgabe der Whitepaper-Serie „Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre“ stellen die Autoren Malte Grosse, Cornelius Specht und Prof. Dr. Peter Thies die „Sandbox“ zum Forschungsprojekt „IKID“ vor und widmen sich der Frage, warum Hochschulen sichere und flexible KI-Umgebungen für eine kritische und inklusive Lehre brauchen.
Künstliche Intelligenz verändert unsere Welt – und stellt Hochschulen vor neue Herausforderungen. Wie kann man Studierenden den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Technologien beibringen, ohne sie mit technischer Komplexität zu überfordern? Und wie kann gleichzeitig Raum für forschungsnahe, experimentelle Anwendungen geschaffen werden?
Eine mögliche Antwort gibt das Lehrforschungsprojekt „IKID – Interdisziplinäre KI-Lehre“ (mehr zum Projekt), in dem Studierenden auf praxisnahe Weise KI-relevante Kompetenzen erwerben und dafür neben technischen auch wirtschaftliche, rechtliche und ethische Perspektiven kennenlernen. Im Rahmen von IKID setzen Forschende und Lehrende auf eine sichere und vielseitige Lernumgebung: auf eine sogenannte „Sandbox“.
Sicherheit trifft auf didaktische Flexibilität
Aus gutem Grund: Denn an Hochschulen wird KI längst nicht mehr nur als theoretisches Konzept vermittelt – die Technologie wird ausprobiert, trainiert, diskutiert und weiterentwickelt. Doch genau das setzt eine geeignete Infrastruktur voraus: Eine abgesicherte, didaktisch sinnvoll gestaltbare Umgebung, in der Studierende selbstständig mit KI-Modellen arbeiten können, ohne Gefahr zu laufen, sicherheitsrelevante Fehler zu machen oder mit den Hürden komplexer Cloud-Architekturen überfordert zu werden.
Die Herausforderung: KI-Modelle benötigen oft leistungsfähige Hardware, den Zugang zu sensiblen Daten und den Umgang mit komplexer Software – was in einer offenen IT-Landschaft ohne Schutzmaßnahmen schnell zu Problemen führen kann. Eine isolierte, abgesicherte Umgebung schützt nicht nur Netzwerke und Daten, sondern auch die Studierenden selbst: Die Lernenden können experimentieren, Fehler machen, reflektieren – ohne reale Risiken.
Für Anfänger verständlich, für Fortgeschrittene offen
Gerade Cloud-Computing und moderne KI-Architekturen sind für viele Studienanfänger:innen eine Hürde. Eine didaktisch sinnvoll aufbereitete Umgebung ermöglicht hier den niederschwelligen Einstieg; vorgefertigte Tools, interaktive Anleitungen und standardisierte Modell-Bausteine erleichtern das Verständnis. Gleichzeitig darf die Umgebung nicht künstlich begrenzt sein. Vielmehr sollen erfahrene Studierende und forschungsnahe Nutzer:innen die Freiheit haben, eigene Modelle zu implementieren, systemnahe Experimente durchzuführen oder neue Architekturen zu testen.
Fazit: Eine Umgebung zum Lernen, Denken und Gestalten
KI-Lehre ist mehr als das Trainieren von Modellen. KI bedeutet, Verantwortung zu lehren, Folgen des KI-Einsatzes zu reflektieren, Komplexität zu durchdringen und Gestaltungsspielräume aufzuzeigen. Eine sichere und flexible Umgebung an Hochschulen ist der Schlüssel, um diesen Bildungsauftrag umzusetzen – für alle Studierenden, unabhängig von Vorwissen oder Studiengang.
Vierte Ausgabe der Whitepaper-Serie
In der neuen Ausgabe der Whitepaper-Serie zum IKID-Projekt stellen Malte Grosse, Cornelius Specht und Prof. Dr. Peter Thies ebendiese IKID-Sandbox vor. Die Whitepaper-Serie zum interdisziplinären Forschungsprojekt IKID, von Marcel Schlegel redaktionell betreut und verantwortet, widmet sich dem aufkommenden Feld von Künstlicher Intelligenz in der Hochschuldidaktik. In mehreren Ausgaben, die in Kooperation mit dem Digipolis Verlag nach und nach erscheinen, geht es unter anderem um KI-relevante Kompetenzen, interdisziplinäre KI-Lehrkonzepte, beispielhafte Lehrmethoden und didaktische Vermittlungsformen. Weiterhin wird eine technische Infrastruktur vorgestellt, in der Studierende entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen können.
Am Projekt IKID sind neben Prof. Dr. Peter Thies und Prof. Dr. David Klotz (beide Informatik), Prof. Dr. Jürgen Seitz (Wirtschaft; zwischenzeitlich ausgeschieden)) auch Prof. Dr. Petra Grimm (Ethik), Prof. Dr. Nils Heide (Recht) sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligt. Das Projekt, das im Dezember 2021 gestartet ist, läuft noch bis 30. November 2025.
Autoren der Sandbox-Ausgabe: Malte Grosse, Cornelius Specht, Prof. Dr. Peter Thies
Redaktion der Whitepaper-Serie: Marcel Schlegel
Layout der Serie: Michelle Stegner und Marcel Schlegel
IKID-Projektverantwortlicher: Prof. Dr. David Klotz – klotz@hdm-stuttgart.de