Ein Jahr Institue for Applied Artificial Intelligence
Happy Birthday, IAAI!
Die Themen Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen sind bereits seit 2007 fester Bestandteil der Informatik an der HdM. Mit der initiativen Gründung des Institute for Applied Artificial Intelligence (IAAI) 2019 wurde nun eine gemeinsame und fakultätsübergreifende Plattform geschaffen. Mit seiner anwendungsorientierten Ausrichtung versteht sich das IAAI dabei als Bindeglied zwischen universitärer Grundlagenforschung, konkreten (Industrie-) Anwendungen sowie gesellschaftlichen Fragestellungen und Implikationen.
Mit starken Partnern wie dem Weiterbildungszentrum, dem HdM Startup Center, dem Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Usability und dem Institut für Digitale Ethik bietet die Hochschule der Medien bereits ein exzellentes Ökosystem. Das IAAI komplementiert diesen Anspruch mit einem Fokus auf anwendungsorientierte Lehre und Wissenstransfer, engagierten Kooperationen zwischen den Fachbereichen und einer hervorragenden externen Vernetzung. Durch eine Vielzahl von praktischen Forschungsprojekten sowie der konkreten Unterstützung von AI-Startups positioniert sich die Hochschule der Medien mit dem IAAI als innovativer Partner einer gelungenen Digitalisierung.
Ein Jahr IAAI
Wenn Sie auf das letzte Jahr zurück blicken, was hat sich seit der Gründung verändert und wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Entwicklung?
Johannes Maucher
Medieninformatik
(Leiter IAAI)
Viele Dinge haben sich bisher sehr positiv entwickelt. Mir gefällt am IAAI aber insbesondere das AI-Lab, wo alles zusammenläuft. Mehr als 10 Assistenten gehen dort ihren jeweiligen KI-Forschungsfragen nach. Die einzelnen Projekte sind sehr unterschiedlich, und entsprechend vielfältig sind die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiter. Durch den unmittelbaren Austausch und die vielen interessanten Diskussionen gelingt es, dass jeder einzelne vom Wissen der jeweils anderen profitiert. Im AI-Lab halten wir auch sämtliche interne und externe Treffen ab. Außerdem ist es ein Anlaufort für die Studierenden. Das AI-Lab ist gelebte Synergie.
Kai Eckert
Informationswissenschaften
(stellv. Leiter IAAI)
Für mich war der wichtigste Aspekt bei der Gründung, Synergien zwischen den einzelnen Forschungsbereichen der Hochschule zu schaffen und damit insbesondere unseren Wissenschaftlern und Doktoranden ein inspirierendes und motivierendes Umfeld zu geben. Das hat wunderbar geklappt und es ist für mich jedes Mal eine Freude, in unser gemeinsames AI Lab zu kommen und zu sehen, wie alle mit Freude am forschen und entwickeln sind.
Welche Vorteile hat es, sich im IAAI an der HdM zu engagieren?
Christof Seeger
Crossmedia Publishing & Management
An der Hochschule der Medien sind sehr viele unterschiedliche Fachkompetenzen vorhanden, die sich aus meiner Sicht im IAAI bündeln. Ich persönlich finde es sehr inspirierend quasi aus einem transdisziplinären Ansatz heraus, Probleme und Fragestellungen zu diskutieren und zu entwickeln. Es ist zudem eine gute Plattform mit anderen Kolleg*innen ins Gespräch zu kommen und sich zu vernetzen.
Magnus Pfeffer
Informationswissenschaften
Das IAAI bietet ein anregendes Umfeld für die Mitarbeiter in den Forschungsprojekten. Das AI Lab ist interdisziplinär ausgerichtet, sehr gut ausgestattet und die Mitarbeiter können sich dort untereinander vernetzen und gegenseitig unterstützen. Diese Faktoren sind wesentlich für die Mitarbeitergewinnung in Forschungsprojekten - in meinem Projekt JVMG arbeiten Mitarbeiter aus 4 Ländern und das Umfeld des Arbeitsplatzes war bei allen ausschlaggebend für die Entscheidung, an die HdM zu kommen.
Ein Kernziel des Instituts ist es in der Lehre, Studiengangs- und sogar Fakultätsübergreifend besser zusammenzuarbeiten. Wie gut funktioniert das bisher in der Praxis?
Hendrik Meth
Wirtschaftsinformatik und digitale Medien
Sehr gut. Wir haben im zurückliegenden, ersten IAAI-Jahr in mehreren Modulen im Themenbereich Deep Learning und Sports Analytics im Bachelor- und Masterbereich zusammengearbeitet. Dabei hatten wir zum einen Projekte und Abschlussarbeiten mit Dozenten/Betreuern der beiden Fakultäten (1+3) sowie Projekte mit interdisziplinären Studierenden-Teams. Als besonders hilfreich hat sich dabei die IAAI-Infrastruktur in Form der AI-Server und die Unterstützung der wissenschaftlichen Mitarbeiter zur Nutzung dieser Infrastruktur erwiesen. Einige Ergebnisse der Kooperation konnten wir bereits im Juni 2019 beim Sports Analytics Day und in Firmenpräsentationen (z.B. mit AMG und dem VfB Stuttgart) vorstellen.
Okke Schlüter
Mediapublishing
Das IAAI bringt Gleichgesinnte schnell und unkompliziert zusammen. Innerhalb weniger Wochen haben wir kurz nach der Eröffnung des IAAI eine Projektidee im Bereich Contentgenerierung und Routenplanung im Reiseführerbereich entwickelt. Schnell konnten wir die Mairdumont-Gruppe aus Ostfildern bei Stuttgart als Partnerverlag gewinnen. Im WS19/20 hat dann ein gemischtes Projektteam der Studiengänge Mediapublishing und Medieninformatik mit der Anforderungsanalyse begonnen und auf der MediaNight im Januar 2020 einen vertikalen Prototypen zur Routenplanung präsentiert - den Travelbuddy. Aufgrund des guten Feedback von Zielgruppe und Verlag wird das Projekt im WS 20/21 fortgeführt.
In Fragen der digitalen Ethik und Privacy by Design kooperiert das IAAI mit dem schon langjährig renommierten Institut für Digitale Ethik (IDE) der HdM. Frau Grimm, als eine der Leiterinnen des IDE, wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Zusammenarbeit und was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Petra Grimm
Institut für Digitale Ethik
(Medienwirtschaft)
Die Zusammenarbeit zwischen dem IAAI und dem Institut für Digitale Ethik macht aus meiner Sicht sehr viel Freude! Wir befruchten uns gegenseitig in der Forschung, indem wir unsere Perspektiven miteinander verbinden. Ein gutes Beispiel ist hierfür unser Vorhaben, eine KI zur Meinungsvielfalt zu entwickeln. Gerade in Zeiten wie diesen, wo die Corona-Verschwörungen wie wilde Triebe sprießen, können wir mit einer Vielfalts-KI bestens gegensteuern und die Suche nach seriösen Informationen unterstützen. Für die Zukunft wünsche ich mir weitere Forschungsprojekte und eine noch intensivere Verzahnung in der Lehre. Mein Credo: KI braucht Ethik und Ethik braucht Wissen über KI.
Ein weiterer Schwerpunkt des IAAI ist der Fokus auf Wissenstransfer und die Unterstützung von AI-Startups. Wie steht es um die AI-Startup Landschaft in Deutschland und wo setzt das IAAI hier an? Was sind die Hauptschwierigkeiten für KI-Startups?
Oliver Kretzschmar
Medieninformatik
Neben dem Gewinnen von qualifiziertem Personal und dem Aquirieren von finanziellen Mitteln, ist nach wie vor eine der größten Schwierigkeiten für Startups, unabhängig vom Kontext der künstlichen Intelligenz oder des maschinellen Lernens, das Auffinden eines werthaltigen Nutzens bzw. Bedürfnisses in einer Zielgruppe.
Jürgen Seitz
Medienwirtschaft
Wir haben in DE im Bereich der AI-Startups noch enormen Aufholbedarf. Die deutsche Wissenschaft ist im AI-Bereich durchaus wettbewerbsfähig, aber dies führt leider noch zu selten zu neuen Unternehmen und Produkten. Hier setzen wir mit Forschung und Wissenschaftstransfer an. Der AI Startup Report 2020, den wir mit dem Bundesverband Bundesverband Deutscher Startups e.V und dem Tech Incubator der Deutschen Telekom hubraum ins Leben gerufen haben, liefert zum Beispiel wertvolle Erkenntnisse zur AI Startup Landschaft in Deutschland und zeigt Unternehmern bisher unbesetzte Nutzungsszenarien für AI auf. Mit unserem Engagement als Gründungspartner des Bundeswettbewerb Künstliche Intelligenz unterstützen wir darüber hinaus den KI-Nachwuchs in Deutschland. Auch unsere enge Zusammenarbeit mit dem Gründerzentrum der Hochschule der Medien im Coaching von Gründern trägt bereits erste Früchte. Wir finden uns allerdings erst am Anfang eines Marathons, denn AI wird für einen sehr großen Teil der Wachstumsunternehmen in Deutschland ein zentrale Rolle spielen.
Andreas Koch
Audiovisuelle Medien
KI verändert unser Leben, gegenwärtig eher langsam und unscheinbar, in der Zukunft aber umfassend und grundlegend. Bei dieser Entwicklung möchten wir mitreden, und wir wollen den Überblick behalten. Deshalb haben wir das Institut zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz gegründet. Im IAAI werden Praxisprojekte umgesetzt, die zeigen, wie KI zum Nutzen der Gesellschaft eingesetzt werden kann. Unsere Doktoranden forschen fakultätsübergreifend im Rahmen von Drittmittelprojekten wie beispielsweise dem zentralen Investitionsprogramm Mittelstand (ZIM). Und sie gründen mit diesem Wissen AI-Startups, schaffen Arbeitsplätze und helfen der Wirtschaft bei der Integration dieser Schlüsseltechnologie in ihre Arbeitsabläufe. Ein zentrales Ziel des IAAI wird es auch in Zukunft sein, diese Entrepreneure bei ihrer Existenzgründung zu begleiten.
Neben der Unterstützung von AI-Startups bietet das IAAI im Rahmen des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability seit November 2019 ein KI-Trainer Programm für kleine und mittelständische Unternehmen an. Wie ist das Programm bisher angelaufen und wie unterscheidet sich das Angebot zu ähnlichen Programmen die derzeit aufgebaut werden?
Michael Burmester
Koordinator des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Usability
(Informationsdesign)
Das Kompetenzzentrum Usability ist eines von 26 Kompetenzzentren, die im Rahmen von Mittelstand-Digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert werden. Als Teil des Kompetenzzentrums Usability bietet das IAAI eine einzigartige Kombination aus technischen Unterstützungsmaßnahmen zur Entwicklung von KI und zur Gestaltung der Mensch-KI-Interaktion an. So können mittelständische Unternehmen nicht nur technische Fragen der KI erörtern, sondern auch wie Digitalisierung menschenzentriert gestaltet werden kann.
Oliver Kretzschmar
Medieninformatik
Das KI-Trainer Programm wird sehr gut angenommen. In unterschiedlichen Analysen und Studien wurde immer wieder festgestellt, dass neben den daten- und technikspezifischen Herausforderungen insbesondere die strategische Entwicklung von BusinessCases, Firmen Probleme bereitet. Diesem Umstand haben wir Rechnung getragen und dazu spezielle Workshops zur strategischen Entwicklung von BusinessCases im Kontext von KI und maschinellem Lernen entwickelt. In dieser Hinsicht unterscheiden wir uns auch von anderen Programmen.